Ich
müsste morgen eigentlich nach Berlin fahren. Allerdings werde ich
den Berlin-Besuch auf unbestimmte Zeit aussetzen. Und das aus einem
Grund, den ich für selbst unmöglich gehalten habe.
Einem
Virus namens COVID-19 bzw. Coronavirus. Aber der Reihe nach.
Anfang Januar war ich noch der Meinung, dass die Berichterstattung
über diesen neuen Virus übertrieben sei. Lauter deutsche
Klinikärzte und Gesundheits- und Pandemieexperten kamen zu Wort. Im
Grundton waren fast alle einer Meinung. Keine Panik und wir wären
vorbereitet. Wie gesagt, von fast allen! Der der anderer Meinung war
und versuchte die Menschen außerhalb der Millionenstadt Wuhan zu
warnen, ist seit mehreren Tagen tot. Er ist an den Folgen des Virus
verstorben. Er wurde nur 34 Jahre alt. Die Rede ist vom chinesischen
Arzt Li Wenliang.
Mitte
Januar sperrte China mehrere Städte und Regionen ab. Es betraf
damals bereits mehr als 28 Millionen Menschen. Auch merkwürdig war,
dass mehrere Kreuzfahrtschiffe das Anlegen an Häfen verweigert
wurde. Auf einem Kreuzfahrtschiff mit ca. 4000 Menschen an Board
infizierten sich ca. 15% der Menschen. Vermutlich wurde die Krankheit
durch einen einzigen Hongkong-Chinesen auf das Schiff gebracht.
Südkorea
und Italien haben in den letzten drei Tagen auch mehrere Städte
abgesperrt. In Italien wird mit strenger strafrechtlicher Verfolgung
gedroht, falls Betroffenen einer Sperrzone die “Städtequarantäne”
versuchen zu umgehen.
Aus der Ukraine gab es in den vergangen Woche unschöne Aufnahmen. Hier wurden aus China Rückgeführte in einem Bus, von wütenden Demonstranten bedroht und mit Steinen beworfen. Zusätzlich wurden vom wütenden Mob brennende Straßenblockaden errichtet um den Rückkehrern zu signalisieren: Ihr seid hier nicht erwünscht. Mein erster Gedanke war: „Was sind das für Asoziale Menschen?“. Immer wieder wurde von Chinesen in Europa berichtet, die sich seit dem Coronavirus Ausbruch ausgegrenzt und bedroht fühlen. Das ist doch die Reinform von Rassismus, oder? Das plakative Vorurteil, dass jeder Chinese eine Gesundheitlich Gefahr darstellt, ist meines Erachtens doch das Produkt einer übertriebenen Medienberichterstattung.
Oder vielleicht doch nicht?
Es
existieren auf YouTube Videos mit vermeintlich privaten
Handyaufnahmen. Diese Videos sollen Chinesen zeigen, die einfach auf
der Straße kollabieren. Oder auf offener Straße verstorbene
Menschen werden von Sanitätern abgedeckt. Diese Videos werden von
Woche zu Woche mehr.
Ein
Blick auf der Seite “Das Correktiv” zum Thema umfallende Menschen
in China, wird ungewohnt schwach gegen argumentiert. Und zwar gar
nicht! Man schreibt, dass man nach Sichtung der Aufnahmen keine
Indizien gefunden habe, dass die Videos aus China stammen.
Ich
sehe in den Videos aber Folgendes: Asiatische Menschen, umfallende,
kollabierende Menschen oder bereits augenscheinlich verstorbene
Menschen. Die allermeisten Passanten auf den Videos tragen
Atemschutzmasken. Die professionellen Ersthelfer haben alle
Schutzanzüge an. Meines Wissens, ist das nicht Typisch im
asiatischen Raum. Vieles deutet daraufhin, dass es aktuelle Bilder
und wahrscheinlich vornehmlich Bilder aus China sind.
Die
Wahrscheinlichkeit, dass ich mich auf meine Berlin-Reise mit dem
Coronavirus anstecke liegt wahrscheinlich noch unter 0,2%. Alles
genannte aber zuletzt die schwache Correktiv Gegendarstellung hat
mich doch nun stutzig gemacht. Ich bleibe die nächsten Wochen hier
auf dem Land.
Meine
ursprüngliche Idee, als hustender Chinese zum Fasching zu gehen,
finde ich überhaupt nicht mehr lustig.